Zwei Drabbles zu Ulrich Ellers Klanginstallationen im Herzog Anton Ulrich Museum
(siehe news im März 2025
Gendern – eine Intervention des Quotenmannes
Den Unterschied zu Geräuschen der Luftbefeuchter und Klimaanlagen herauszuarbeiten, ist die Herausforderung des Tages! Wer genau hinhört, wenn erklärt wird, dass „etwas kontrovers wahrgenommen wird von den Besucher*innen“, DER fragt sich sogleich: und von außen? Ellers Lauschangriff am Hauptbahnhof. Wer kontrolliert eigentlich das Persönlichkeitsrecht an meinen eigenen Tönen? Mein Nießen, Husten, Seufzen, mit den Hufen Scharren, mein Klangkörper, Resonanzboden, Lautsprecher, dass mir Hören und Sehen vergeht, Notenlinien und Silbenpartitur (was auch immer): Mein Geräusch gehört mir! Schon zieht die Vision einer Instanz auf, die für Recht und Ordnung bei der illegalen Aneignung fremder Klänge sorgt: Sound-Polizei schützt Urheber – und Urheberinnen!
(zu ULRICH ELLER: „partielle perforation hommage an herbert kaufmann“)
Vor der Himmelsleiter
Judith schaut erschrocken, dabei ist sie es, die die Betrachtenden erschrickt; geile Nymphen und übergriffige Satyrn unterbrechen ihre Lüsternheit; selbst die „musizierende Gesellschaft“ hält mitten im Spiel inne und blickt Richtung Himmelsleiter: Da hat man ihnen doch tatsächlich etwas in den hinteren Gemäldesaal gepflanzt, das mehr Aufmerksamkeit der Besucher*innen beansprucht als ihre farbenfrohen Bilder. Unerhört und ungehörig, so etwas! Auch dem Aufseher ist Hören und Sehen vergangen: „Unseren täglichen Ton gib‘ uns heute“, betet er lächelnd. „Johannes der Täufer“ von gegenüber hält sich auch schon die Ohren zu. Viel besser habe ihm die Klanginstallation „Über Stille“ gefallen – was erlauben Eller!
(zu ULRICH ELLER: Himmelsleiter)